Rückbau statt Abbruch

Bereits die Wortwahl prägt. Mit Abbruch assoziert man sofort Lärm und Staub. Es sollte daher von Rückbau gesprochen werden. Im Ausland ist die Kraft der Worte bereits erkannt (z.B. London). Dort ist man bewußt dazu übergegangen, nicht mehr von Abbruch (Demolition) sondern von Rückbau (Deconstruction) zu sprechen. Bereits die Wortwahl soll den Gedanken an laute und staubige Abbruchmethoden verhindern.

Die unter der Kategorie Abbruch gesammelten Beispiele zeigen jeweils Rückbaumethoden, welche zu erheblicher Reduzierung der Emissionen gegenüber dem häufig anzutreffenden sogenannten schlagendem Abbruch führen.

Notwendigkeit einer Informationssammlung

Die Notwendigkeit einer Sammlung zu lärmarmen Abbruchmethoden zeigt sich relativ schnell durch einen Blick auf viele Abbruchbaustellen.

Auch der Blick in die aktuelle VDI Richtlinie 6210 von 2016 zum Abbruch von baulichen und technischen Anlagen hilft nicht weiter. Zwar enthält diese immerhin Ausführungen zu Lärm als Baustellenemission. Unter Ziffer 5.3.1 Lärm wird dort allerdings nur  festgehalten, dass die AVV Baulärm, die 32. BImSchG und die TA Lärm einschlägig sind. Des weiteren wird postuliert, dass der Gebietscharakter vom Bauherren festzustellen sei und dieser – nicht das ausführenden Unternehmen – für die Einhaltung der Immissionsrichtwerte der AVV Baulärm verantwortlich sei. Bei den einzelnen Abbruchverfahren – Anhang E –  wird Lärm eher selten angesprochen.
Die VDI ist damit keine große Hilfestellung auf der Suche nach Emissionskontrolle bei Abbrucharbeiten.

Bauherren ist zu empfehlen, möglichst genaue vertragliche Vorgaben für Maßnahmen der Lärmvermeidung bzw. -reduzierung aufzunehmen, da ansonsten immer besondere Leistungen vorliegen.

Bei der RAL Gütergemeinschaft Abbruch spielt Baulärm keine Rolle. Es geht um Standards für Abbruchunternehmen.

Der Deutsche Abbruchverband ist Herausgeber eines Buches: Abbrucharbeiten. Dort werden alle nur denkbaren Abbruchmethoden vorgestellt. Lärmhinweise sind leider selten aufgenommen.

Titel

Ein großes Problem bei Abbruch ist die Staubentwicklung.

Technisches Regelwerk Abbruch

Die technischen Regeln hierzu enthalten wenig Hilfreiches:
Die ATV DIN 18459 (VOB, Teil C) sieht lediglich den Schlaucheinsatz vor.
Aus der VDI 6210 erfährt der Leser nicht mehr, als dass die Staubbindung aus Abbruchtätigkeiten durch Wasser erfolgen kann und hierfür eine ausreichende Wasserversorgung (Menge, Druck, zeitliche Verfügbarkeit) vorausgesetzt wird.

Maschinen & Staubbindung

Staubbindeanlagen (umgebaute Schneekanonen) sind deutlich besser als Wasser aus dem Schlauch, aber schlecht in großer Höhe einsetzbar.
Außerdem sind diese für eine ‚Breitenwirkung‘ konzipiert, nicht für gezielte Staubbindung an kleinen Flächen.
Anbaugeräte mit Wassersprühsystemen
Sinnvoller ist in jedem Fall die gezielte Bekämpfung des Staubs an der Stelle, wo gearbeitet wird. Bei den heute üblichen Anbaugeräten gibt es inzwischen eine Vielzahl von Varianten, welche das Problem angehen.
Beispiele:
– Diamantensäge (Anbauteil) mit Wasserbedüsung zur Kühlung udn Staubbindung
– Betonscheren mit Hochdruck Wassersprühsystemen
– Anbaufräsen mit Sprühsystem
– Wasserdüsen am Ausleger angebracht